

Ursprünglich schützte ein Deich die Harburger Schlossinsel gegen Sturmfluten
der Elbe. Doch der Wall aus Erde und Gras hat bei der großen Flut 1962
an dieser Stelle nicht gehalten. Nach dem Deichbruch wurde eine Spundwand errichtet.
Doch dem stählernen Deich fehlt nun das Naturmaterial.
Harald Finke schlägt dem Betrachter ein virtuelles Einsäen vor, um
die Härte des Materials aufzuweichen. Acrylglasplatten schließen
die Rippen der Spundwand zu Saatcontainern. Mit Hafer gefüllt lassen sie
so den Betrachter einen Naturdeich assoziieren. Zwei Felder sind blau eingefärbt
und dadurch zusätzlich verfremdet. Sie erinnern entfernt an Wasser, Ferne,
aber auch an Wachstumszyklen.


Irmgard Gottschlich hat eine Litfasssäule zu einem überdimensionalen
Poller verfremdet, der zum Festmachen von Schiffsleinen dienen könnte.
Zehn weiß-grau geblümte Schaumstoffmatratzen umspannen den Werbeträger.
Der Schaumstoff verändert die bunte Werbesäule optisch und haptisch.
Ein Gefühl von Festmachen, Nachhausekommen und Privatheit wird evoziert.
Der Polsterpoller bietet Schutz vor dem "Draußen" ganz
gleich, ob es sich um die laute Welt der Reklame handelt oder die Erfahrung
einer langen, beschwerlichen Seefahrt.